4. internationales Symposium
Katrina McFerran, Melbourne, Andreas Wölfl, Munich, Évi Forgó Baer, Zürich, Henrike Roisch, Munich, Giulia Fedrigo, Verona, Suvi Saarikallio, Jyväskylä, Philippa Derrington Edinburgh, Viggo Krüger, Bergen Am 28. und 29. Oktober 2017 fand bereits zum vierten Mal ein internationales Symposium über Musiktherapie mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen statt, bei welchem sich Dozenten und Teilnehmer aus der ganzen Welt zusammenfinden und austauschen können. Veranstaltungsort war dieses Mal das Freie Musikzentrum München. Das Symposium beinhaltete sowohl Vorträge als auch Workshops. Zu Beginn stellte Prof. Dr. Katrina McFerran von der Universität Melbourne, Australien, in ihrem klaren und humorvollen Vortrag ihre Forschungsergebnisse über die Beweggründe junger Menschen für das Auswählen und Nutzen von Musik vor. Von Interesse war dabei vor allem die Auswirkung des Musikhörens auf die Stimmung und wie diese gezielt genutzt werden kann. Anschließend berichtete die Logopädin und Musiktherapeutin Giulia Fedrigo aus Verona von ihrer 18 Länder umfassenden, internationalen Studie über Musiktherapie mit Heranwachsenden. Untersucht wurden die Anzahl der Musiktherapeuten, die mit dieser Zielgruppe arbeiten, die unterschiedlichen Rahmenbedingungen, Settings und Methoden. Prof. Dr. Viggo Krüger von der Universität Bergen, Norwegen, referierte auf eine sehr authentische Art und Weise über Theorie, Forschung und eigene Fallbeispiele traumabezogener Musiktherapie für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Évi Forgó Baer PHD von der Universität Zürich sprach über ihre Forschung und praktische Erfahrung mit jugendlichen Straftätern. Sie zeigte dazu ein eindrückliches Video, das den Fortschritt eines Gefangenen nach einem Jahr Musiktherapie dokumentiert. Danach schloss sich Henrike Roisch vom Freien Musikzentrum e.V. München mit einer Einführung ins TrommelPower-Projekt, ein Programm für Gewaltprävention, soziale Integration und Empowerment, an. Es wird an Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien in verschiedenen Jahrgangsstufen durchgeführt. Weiterhin stellte die Musikpsychologin Dr. Suvi Saarikallio von der Universität Jysäskylä, Finnland, ihre Forschungsergebnisse über die Beschäftigung mit Musik als einer Spiegelung der emotionalen Neigungen und Fähigkeiten junger Menschen vor. Frau Dr. Philippa Derrington von der Queen Margaret Universität Edinburgh, UK, teilte mit uns ihre Erfahrungen mit einem Musiktherapie-Angebot in einer Garage, welches sich an Schüler zweier Schulen richtete. Durch ihr Projekt konnte sie den Umgang einer auf herausforderndes Verhalten spezialisierten Schule und einer Regelschule im Hinblick auf Inklusion vergleichen. Zuletzt hielt Gastgeber Dr. Andreas Wölfl einen Vortrag zum Thema »Klinische Musiktherapie für Jugendliche mit Posttraumatischer Belastungsstörung«. Ausgehend von neuesten Erkenntnissen aus der Traumaforschung und Neurobiologie wurden methodische Schlussfolgerungen für die musiktherapeutische Tätigkeit an Kliniken aufgezeigt. Nach den Referaten entstand eine lebhafte und kontroverse Diskussion zum Umgang mit Gewalt und gewaltverherrlichenden Musikvideos. Am zweiten Tag des Symposiums konnte jeder Teilnehmer zwei Workshops besuchen. Zur Auswahl standen unter anderem die Erstellung von Playlists mit jugendlichen psychisch Kranken, eine Einführung ins TrommelPower-Programm oder auch Songwriting mit Kindern und Jugendlichen mit Sprachstörungen. Die Workshops gaben Gelegenheit, das am Vortag Gehörte zu vertiefen und selbst auszuprobieren. Sie fanden in lockerer Wohlfühl-Atmosphäre statt, bei der Wertschätzung für jeden Teilnehmer spürbar wurde. Ziel der gesamten Veranstaltung war es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der einzelnen Länder genauer zu beleuchten, um Brücken zwischen den verschiedenen Ansätzen zu schlagen, sodass die musiktherapeutische Praxis auf der Basis theoretischer und methodischer Diskussionen weiterentwickelt werden kann. Das Symposium wurde von vielen Teilnehmern als inspirierend und bereichernd erlebt. Die immer wieder eingestreuten Live-Musikbeiträge gingen unter die Haut. Vor allem der durch seine Authentizität tief berührende Song des jungen Emanuel über das Aufgeben und Verschwinden-wollen infolge seiner Depressionen stellte ein Highlight dar. Ich schließe mich dem Fazit einer Kommilitonin an: »Reine Begeisterung und Austauschfreude!«. Prof. Dr. Katrina McFerran, Melbourne
Giulia Fedrigo Dr. Suvi Saarikallio Dr. Philippa Derrington Dr. Viggo Krüger Dr. Andreas Wölfl Workshop Katrina McFerran Workshop Henrike Roisch Workshop Henrike Roisch Workshop Viggo Krüger Workshop Andreas Wölfl Workshop Giulia Fedrigo Workshop Philippa Derrington Final plenary session Final plenary session |