TrommelPower-Projekt an der Mittelschule München von Nelli Cardenas Noch relativ kurzfristig konnte vom 6.10. 2021 - 03.03. 2021 ein Halbjahresprojekt in der 5. Klasse der Mittelschule Wittelsbacherstraße in München stattfinden. Das Projekt wurde von der Praktikantin Sonja Ebert begleitet. Die Lehrkraft Frau Sadri zeigte sich sehr motiviert an dem Thema Gewaltprävention mit Musik mit ihrer Klasse zu arbeiten. Gerade erst ein paar Wochen kannte sie die Schüler*innen und hatte mit dem Projekt unter anderem das Ziel, die Schüler*innen besser verstehen und kennenzulernen. Die Klasse bestand aus 8 Mädchen und 15 Jungen und einem sehr heterogenen Verhältnis in Bezug auf Herkunft, Kultur und Sprache. Das Kennenlernen mit der Klasse war laut und stürmisch, doch es zeigte sich gleich zu Beginn eine große, noch sehr ungebremste, Spielfreude und Lust am Trommeln und Explorieren der Spiele. Durch die Maskenpflicht im Unterricht und eine etwas schwierige Akustik in der halligen Turnhalle mussten wir uns daran gewöhnen, kurze und klare Spielanweisungen zu geben und uns auf die Kommunikation an den Trommeln zu konzentrieren. Themen, die immer wieder in der Klasse auftauchten, waren ein respektvolles Miteinander lernen zu leben. Auch auf Wunsch der Lehrkraft nahmen wir diesen Aspekt gezielt in jede Stunde hinein und versuchten gleich zu Beginn, immer einen Transfer zu Alltagssituationen der Schüler*innen herzustellen. In den Pausen und beim Aufräumen war ein hohes Energie und Aggressionspotential zu beobachten und zu Beginn des Projekts eskalierten die Aufräumsituationen der Trommeln regelmäßig in kleine körperliche Auseinandersetzungen, weshalb wir diese in unseren Ablauf einbanden, was dadurch besser funktionierte. Im Laufe der Zeit kristallisierten sich Lieblingsspiele wie beispielsweise das Stoppspiel heraus. Die Schüler*innen zeigten große Kreativität und Freude daran, sich gegenseitig auf unterschiedliche Art und Weise ein Stopp, also eine Grenze zu zeigen. Dieses Spiel wurde von der Klasse jedes Mal gewünscht und immer leicht variiert. Unser gemeinsames Ziel war es dabei den Schüler*innen zu zeigen, wie wichtig es ist Grenzen zu setzen und die der Anderen zu akzeptieren. Stück für Stück wurde anhand des Spiels eingeübt auf andere Mitschüler*innen zu hören und deren Grenzen zu respektieren. Trotz des hohen Lautstärkepegel gab es immer wieder sehr stille und konzentrierte Momente wie beispielsweise wenn Musik vorgespielt wurde. Auch wenn wir das nicht erwarteten, überraschte uns die Klasse mit einer Ruhe, als jede/r Schüler*in einmal das Glockenspiel alleine spielen durfte. Hier zeigte die Klasse, dass sie sehr wohl in der Lage zu einem respektvollen Miteinander war. Um die Konzentration und Beteiligung an den Spielen noch zu erhöhen, bildeten wir Kleingruppen. Sonja Ebert erarbeitete mit jeweils einer Gruppe Texte um einen gemeinsamen Song zu schreiben. Da Mitte Dezember 2020 die Schulen coronabedingt schließen mussten, wurde der Kontakt zu den Schüler*innen vorerst sehr plötzlich unterbrochen. Um vor den Weihnachtsferien noch einmal Kontakt zu den Schüler*innen aufnehmen zu können, schrieb Sonja Ebert einen Song, für den sie die Wünsche der Schüler*innen verwendete und als Video der Klasse noch vor Weihnachten schickte, was auf sehr freudige Resonanz stieß. Leider wurde nach den Weihnachtsferien bis zum Ende des Projekts der Distanzunterricht fortgesetzt, weshalb das Projekt online weiter geführt und beendet werden musste. Hierbei wurde noch einmal eine Brücke zu beliebten Spielen, wie dem Stoppspiel, geschlagen und es gab viele bunte kreative Beiträge an unterschiedlichen Stoppschildern sowie Danksagungsbriefen. Die Zusammenarbeit mit der Lehrerin erwies sich als sehr positiv und fruchtbar und die Nachgespräche sowie die Supervision mit Dr. Andreas Wölfl zeigten sich als sehr gewinnbringend für den weiteren Verlauf des Projekts. Der Wunsch war auf beiden Seiten sehr groß das Projekt in Präsenz fortzuführen, so dass dies in Planung ist, wenn sich die Situation mit Corona an den Schulen wieder gebessert hat. |