Gesunder und ungesunder Einsatz von Musik von Rune Rolvsjord (Übersetzung Andreas Wölfl), 10.8.2015 Bei diesem Symposium des »Netzwerks Jugend und Musiktherapie«, tauschten Forscher/innen und Musiktherapeuten/innen aus mehreren Ländern ihr Wissen darüber aus, wie junge Menschen Musik nutzen und von dieser beeinflusst werden. Katrina McFerran und Suvi Saarikallio erforschten deshalb positive und negative Erfahrungen von Jugendlichen mit Musik. Ihre Ergebnisse zeigen, dass Musik bei manchen jungen Menschen das Festhalten an negativen Denkmustern verstärkt. Diese Erkenntnisse werden auch in der Musikpsychologie beschrieben. Auf Grundlage ihrer Ergebnisse arbeiteten sie zusammen mit Christian Gold 13 Fragen aus, die Musiktherapeuten und andere Berufsgruppen bei der Arbeit mit Jugendlichen und Musik stellen sollten. Andreas Wölfl beschrieb die Beziehung zwischen Musik und Gewalt. Er führte aus, dass Musik als Sprache der Emotionen oft helfen kann, uns zu ordnen und zu lernen mit schwierigen Gefühlen umzugehen. Aufgrund biologischer, psychologischer und sozialer Veränderungsprozesse tendieren Jugendliche häufiger zu aggressiven Impulsen als Menschen in anderen Lebensphasen, führte Wölfl weiter aus. Manche Jugendliche neigen zu Gewalt, um mit solchen schwierigen Gefühlen und Veränderungsprozesse auszuhalten. Gewaltverherrlichende Musik kann solche Tendenzen verstärken. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe für Musiktherapeuten mit den Jugendlichen präventiv zu arbeiten und eine Verstärkung von Gewalt zu verhindern. Katrina McFerran (University of Melbourne), Suvi Saari Kallio (Universität Jyväskylä) und Andreas Wölfl (Freies Musikzentrum, Institut Musiktherapie - München) erörterten ihre Forschungsergebnisse und ihr klinisches Wissen auf der Konferenz. Merethe Roaldsnes, Monika Overå und Giulia Fedrigo berichteten von ihrer Arbeit mit Jugendlichen. Sie beschrieben, wie Jugendliche auf unterschiedliche Weise Musik als Ressource nutzen, um ihren Problemen zu begegnen und das, was schwierig ist, zum Ausdruck zu bringen, oder um sich selbst auf eine neue Weise kennenzulernen. Roaldsnes berichtete von der Arbeit mit jungen Flüchtlingen, die nach Norwegen kommen, Monika Overå von der Arbeit mit Jugendlichen in Gefängnissen und an der Universität Akershus; Giulia Fedrigo von der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in einer Kinderbetreuungseinrichtung in Italien. Phillipa Derrington und Kassandra e'Silva arbeiten als Musiktherapeutinnen in Schottland. Ihr musiktherapeutisches Vorgehen zielt auf das Erarbeiten eines konkreten Musikproduktes ab, wie ein Musikstück oder eine CD. Dies ist für viele Jugendliche eine deutliche Bestätigung ihrer eigenen Ressourcen. Jedoch warnt Derrington, dass dies auch zur Verstärkung unrealistischer und unglücklicher Träume führen kann, wie die Vorstellung einer Künstlerkarriere und dem Traum von Ruhm und Erfolg. Darauf müssen Musiktherapeuten in der Arbeit mit Jugendlichen besonders achten. Viggo Krüger berichtete von seiner Arbeit mit Jugendlichen in Kinderfürsorge-Einrichtungen und von der wichtigen Erfahrung, es zu schaffen, ihre Fähigkeiten und Potentiale in konkretes Tun umzusetzen. Photos: Rune Rolvsjord |